Stat

Samstag, 29. August 2015

Dienstag, 25. August 2015

Schrecklich parallele Entwicklungen

Man kann den Eindruck gewinnen, dass Deutschland anfällig ist für politische Führungen, die extrem und radikal sind. Das Nazi-Regime hat die damalige Lage mit der Weltwirtschaftskrise, Antisemitismus, Last der Reparationszahlungen und dem aufkommenden Faschismus in Italien als Ideologie aufgegriffen und daraus eine fatale Politik abgeleitet, die nicht wenige Deutsche, aber nicht die Mehrheit, ansprach und die letztendlich, wie bekannt, zu einem Desaster führte. Heute haben wir die Globalisierung, Solidarität mit allen Menschen weltweit, offene Grenzen und Massenzuwanderung, gemeinsame Währung und viele Schulden. Und obwohl die Kanzlerin vor Jahren eine Absage an den Multikulti-Gesellschaft erteilt hat, sieht sie nun andere Religionen und Kulturen als Teil Deutschlands. Deutschland nimmt mehr Flüchtlinge aus als Frankreich, Italien und Großbritannien zusammen. Das Argument der Mitmenschlichkeit gegenüber Verfolgten und ihnen Schutz zu geben ist korrekt. Aber ist die Umsetzung auch korrekt und die weltweite Lastenverteilung gerecht, solidarisch sowie intelligent gelöst? In Frankreich, Großbritannien, USA und Japan brennen keine Flüchtlingsheime. Warum? Den Bürgern in Deutschland werden nur die Vorteile der Zuwanderung über die Medien kommuniziert (dringend benötigte Arbeitskräfte, demographischer Wandel, Absicherung der Renten), aber nicht die Nachteile. Dabei muss eine ehrliche und repräsentative politische Führung auch die negativen Konsequenzen und Risiken von Entwicklungen aufzeigen und dagegen etwas unternehmen und nicht unterlassen. Die Medien triefen vor emotionalen Beträgen. Dem Hauptnachrichtensprecher kamen bei einem dieser Beitrag kürzlich sogar die Tränen. Die Bürger werden mit Beiträge auf Rühmann-Emotionsniveau eingelullt. In Talkshows werden meist nur Vertreter des Mainstreams und der Einheitsmeinung eingeladen. Kritiker und Gegner kommen so gut wie nie zu Wort. Wo bleibt die Meinungsfreiheit und -vielfalt? Wo findet mit Kritikern eine politisch-inhaltliche Auseinandersetzung statt? Bekannte Probleme werden einfach ignoriert, Fakten totgeschwiegen und Kritiker mundtot gemacht. Vor der Einführung des Euros als Gemeinschaftswährung wurde den Bürgern auch der Stabilitätspakt, der Maastricht-Vertrag bzgl. Nichtübernahme von Schulden anderer Euro-Mitgliedsstaaten und die Unabhängigkeit der Notenbank, wie bei der Bundesbank, als Garantie für ein gleich gute Währung wie die DM versprochen und wie man heute sieht, nicht eingehalten. Die Reihe von analogen Beispielen aus der Politik lässt sich beliebig fortsetzen: ''Die Renten sind sicher, Arbeitsmigranten werden wieder in ihre Heimatländer zurückgehen usw''. Wenn dann auch noch Verantwortliche fordern, dass ''Deutschland junge, gutausgebildete Menschen [aus den Kriegsgebieten] mit offenen Armen empfangen solle'', mit dem Hintergedanken, dass man diese für den Arbeitsmarkt benötigt werden, dann zeigt sich, dass es doch nur um wirtschaftliche Eigeninteresse geht. Denn diese Leute werden beim Wiederaufbau ihres Landes fehlen und junge Deutsche wandern aus oder finden nur schwer eine Arbeit. Die Bilder von den brennenden Flüchtlingsheime sind schrecklich und schlimm. Aber hätte eine ehrliche, repräsentative und öffentliche Debatte sowie ein Mitspracherecht der Bürger dies nicht verhindern können? Warum gibt es in Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und in den USA und Japan nicht solche schrecklichen Bilder? Wenn Politiker mit der Härte des Gesetzes den Tätern drohen, dann müssen sie erst einmal beweisen, dass alle Gesetze konsequent eingehalten werden. Ansonsten werden ihre Aussagen als glaubwürdig wahrgenommen werden. Denn mit Gesetzen zu drohen, und in anderen Bereichen und Gebieten Gesetze außer Kraft zu setzen, hat ein Geschmäckle von willkürlicher Justiz. Und dies gab es im Dritten Reich und in vielen Diktaturen auch. Zeiten in denen eine politische Führung vorgab, was die Bürger zu denken haben und Zeiten in denen die Emotionen de Massen die Vernunft obsiegen, sollten doch seit 1945 überwunden sein, aber es scheint eine Konstante in den deutschen Eigenheiten zu sein. Aber die hohe Politik versucht den Bürgern Probleme und Problemverschärfung als Lösung zu verkaufen und es bleibt zu hoffen, dass dies nicht wieder in einem Desaster endet.

Montag, 24. August 2015

Jedem Ort seinen Till Eulenspiegel

In Wales (Großbritannien) hat sich der Ort Conwy erlaubt einen Hofnarr hauptamtlich einzustellen. Er soll die Leute glücklich machen und unterhalten sowie den einfachen Leuten eine Stimme geben. In Norddeutschland hatte man mal einen Till Eulenspiegel. Einige Lokale tragen noch diesen Namen. Für Einheimische und Touristen wäre so ein Till Eulenspiegel eine schöne Sache. Es wäre eine Arbeitsbeschaffung der besonderen Art. Zudem fehlt es heute an Menschen, die, wie ein Narr, die Wahrheit aussprechen dürfen, ohne Nachteile dadurch zu erleiden.

Donnerstag, 20. August 2015

Wie geht die Entwicklung mit der Zuwanderung weiter?

Die Bundespolitiker schweigen, der Schweiger aber nicht. Die Bürger werden nicht vorbereitet auf die Veränderungen und deshalb machen sie sich nicht nur Sorgen sondern haben Angst, dass sie Lage sich zuspitzt. Aber vor allem fragen sie sich, wo die ganze Entwicklung hinführen soll? In Mazedonien wird schon der Notstand verhängt. Ungarn, das Land, welches den ''Eisernen Vorhang'' als erstes öffnete, baut nun wieder einen Grenzzaun, Politiker verlangen Zwangsunterbringungen und Beschlagnahmungen von Privathäusern, andere Politiker wollen Grenzkontrollen und Taschengeldkürzung, aber der Bürger sieht keine Handlungen bzw. Lösungen der Politik und auf die Worte der hohen Politik kann man sich leider nicht mehr verlassen. Oder wird unter dem Vorwand der unerwarteten Zuwanderung an der Steuerschraube gedreht, damit könnte die Politik auch Ausgaben für die andere Ausgaben (für Mehrbelastungen wie Euro, Ukraine-Konflikt) mit einrechnen. Welche Kräfte bleiben in dem politischen Tauziehen übrig? Die innerparteiliche und die parlamentarische Opposition gibt es nur noch auf dem Papier. Die Kommunen haben keine Macht die neuen Entwicklungen in der Bundespolitik zu verändern. Dies zeigen mehrere Petitionen der Bürgermeister an die hohe Politik. Die Kommunen sind ohnmächtig. Die EU-Institutionen sind wie in der Eurokrise und die Krise um die Ukraine ein Totalausfall. Die Hoffnung, dass der ländliche Raum von der Zuwanderung profitiert, wie dies einige Unverantwortliche äußern, ist doch eher Utopie und Irreführung. Die Zuwanderer versuchen als erstes in die Großstädte und Ballungsräume weiterzuwandern, weil es dort Geschäfte, Supermärkte, öffentliche Infrastruktur und letztendlich Arbeitsplätze gibt. Auch im ländlichen Raum hat die Politik nicht die Hausaufgaben gemacht, nun wird es den Politikern von Auswärtigen deutlich, sogar mit Hilfe von Demonstrationen, aufgezeigt. Aber die Frage bleibt warum gerade jetzt die deutsche Politik die Massenmigration nach Deutschland ohne Gegenmaßnahme zulassen? Ist es Humanismus und Nächstenliebe? eher nicht, denn dann gäbe es weniger Obdachlose und Arbeitslose. Sind es Schuldeingeständnisse für eine falsche Aussenpolitik oder will man gegenüber anderen Staaten den Oberlehrer spielen? Oder plant man durch den Druck massive Veränderungen am Sozialstaat und der Zuwanderungsgesetze? Zuwanderung als Lösung auf den demographischen Wandel? Nach den Vorfällen in Suhl hat der Thüringische Ministerpräsident Ramelow (Linke) die Trennung nach Ethnie und Herkunft vorgeschlagen, wir hoffen, dass nicht damit die Apardheit in Deutschland eingeführt wird, wenn auch unter einem anderen Namen. Da der Großteil der Zuwanderer aus Ländern mit feindlicher Haltung zu Israel stammen, so hoffen wir nicht, dass damit der Antisemitismus in Deutschland wieder salonfähig wird. Oder ist das ganze nur ein Stresstest und allen Zuwanderungskritikern soll somit gezeigt werden, dass alles kein Problem ist? Niemand weiss darauf eine Antwort und die Politik hat keine Antwort. Die Kanzlerin weilt in Brasilien, die Bundestagsvizepräsidenten auf Kos und die Verteidigungsministerin auf einem Reitturnier, als Teilnehmerin. Hoffen wir, dass ihnen dort Eingebungen kommen und sie mit Lösungen zurückkommen.

Mittwoch, 19. August 2015

Die Verödung von Innenstädte

Nicht nur in Dörfern sondern auch in kleinen und mittelgroßen Städten verschwinden immer mehr Geschäfte. Die Leerstände sind teils beträchtlich. Während auf den Dörfern die Gründe dafür meist der ausbleibende Umsatz, fehlende Nachfolger und eine starke Konkurrenz mit den städtischen Supermärkten und sonstigen Geschäften sind, so sind in den kleineren Städten die Gründe dafür meist die Verdrängung der Autos und die Ansiedlung von Einkaufszentren auf der grünen Wiese vor der Stadt. Hinzu kommen ebenso fehlende oder geeignete Nachfolger für die Geschäfte. In einem Ort wie Volkmarsen hat die Werbegemeinschaft der Geschäftsleute Schwierigkeiten die frühere Attraktivität der ehemals gutsortierten inhabergeführten Geschäfte zu erhalten. Der Autoverkehr und das Parken ist hier nicht das Problem. In Warburg hat sich nun nördlich der Stadt einige neue, meist große Geschäfte angesiedelt und die Einkaufsmeile im Zentrum mit ihren Geschäften stückweise verdrängt. Hier kommt die engen Durchfahrtsstrassen, fehlende Parkplätze und Parkplatzgebühren erschwerend hinzu. Im Stadtkern gibt es keinen Supermarkt mehr. Nun soll im Südbereich, im ehemaligen Postzentrum, ein weiteres Nahversorgungszentrum entstehen. Aber es gibt auch Städte, wie bspw. Haltern, die dank der dort gut organisierten Geschäftswelt, die Attraktivität der Geschäfte in der Innenstadt nicht nur erhalten sondern sogar ausbauen konnten. Diese Initiative hat schon begonnen, als die Geschäftsleute ihre Kunden in den 1970ziger Jahren, d.h. aufgrund deren erhöhte Mobilität, an die Einkaufszentren in den Großstädten zu verlieren glaubten. Jetzt kommen sogar Kunden aus den Großstädten, um dort einzukaufen. Die Auswahl von Geschäften und Waren auf engem Raum im historischen Stadtkern und die freundliche Kundenansprache machen dies möglich. Nun sind auch in Haltern die großen Supermärkte wegen dem Flächenbedarf in die Außenbezirke ausgezogen, aber keines ist so dominant und attraktiv, dass die Geschäfte in der Innenstadt mit den Eisdielen, Cafés, Bäckereien, Metzgereien, Imbissen, Restaurants usw. darunter leiden. Gegen den hohen Flächenbedarf von Supermärkten ist wenig auszurichten. Diese Entwicklung hat in den USA und Frankreich, mit den ''Grand Surface''
schon vor langer Zeit Einzug gehalten. Neben guter Erreichbarkeit und guter bzw. freundlicher Ansprache der Kunden helfen gut ausgewählte Waren und Dienstleistungen, welche in den Supermärkten nicht existieren sowie eine gute Mischung von Geschäften und Cafés, Bistros usw., die sogar Kunden von auswärts anziehen. In den dörflichen Siedlungen Halterns haben sich Hofläden mit Cafés (in Lavesum) und Restaurants (Lippramsdorf), Erlebnisbauernhöfe mit Einkaufsmöglichkeiten (Sythen und Lavesum) konzentriert, so dass dort auch ein Einkaufsangebot für die Einheimischen des ländlichen Raums erhalten werden konnte.

Dienstag, 18. August 2015

Die Landflucht und der Auszug ins Grüne

Nichts scheint gegensätzlicher als die Flucht von Bewohnern des ländlichen Raums in die Großstädte und Großstädter, die aufs Land ziehen, auch wenn auch nur für die Wochenenden. In Großstädten wie Berlin suchen viele Bewohner im Umland Datschen mit Garten. Im Ruhrgebiet ist dieses Phänomen auch als Schrebergärten und anderswo als Sommerhaus bekannt. In den Großstädten können sich viele Bewohner meist kein Haus mit Garten leisten. Was spricht dagegen die Freizeit in einem außerhalb der Stadt gelegenen Garten zu verbringen? In dem ländlichen Raum werden die Gärten, die außerhalb der Dörfer liegen immer weniger von den dörflichen Bewohnern genutzt. Dies mag damit zu tun haben, dass in den Neubaugebieten, die Bewohner einen Garten rund um das Haus besitzen, während die alten Häuser im Dorfkern meist ohne Garten ausgestattet sind (der Gemüseanbau birgt auch Gefahren). Die Gründe für die Landflucht sind die fehlenden Arbeitsplätze und das vielfältige Kultur- und Freizeitangebot. Ein Garten ist ein Ort für die Freizeit, aber für viele nicht abwechslungsreich genug.

Montag, 17. August 2015

Der ländliche Raum ist nicht mehr systemrelevant

Wer heute morgen aufgestanden ist, hat sich vielleicht gewundert. Wieder keine Proteste, keine Aufstände, rein gar nichts. Am kommenden Mittwoch entscheidet der Bundestag über das dritte Rettungspaket für Griechenland. Griechenland einen Staat über den man sich nur wundern kann. Ob da alles mit rechten Dingen zugeht, bankrott, nicht reformierbar, Vetternwirtschaft usw.. Griechenland scheint doch eher ein volkswirtschaftliches Labor der US-Ökonomen und der US-Finanzwelt zu sein. Andreas Papandreou war Prof. für Wirtschaftswissenschaften in den USA, sein Sohn Giorgios und A. Samaras haben in den USA Volkswirtschaft studiert, alle drei waren griechische Ministerpräsidenten, Varoufakis ist Prof. in Texas, Paul Krugman war engster Berater der Syriza Regierung. Goldman Sachs hat Griechenland mit Hilfe kreativer Buchführung geholfen die Staatsschulden im Staatsbudget so verschwinden zu lassen, so dass die Eintrittshürden wie der Maastrichtvertrag und der Stabilitätspakt in den Euroraum unterlaufen wurden. Nun wird bekannt, dass ein US-Banker der Syriza Regierung bei den jüngsten Verhandlungen, um das dritte Hilfspaket wiederum geholfen hat. Dieser hat direkt mit BK Merkel, um die Formulierung, vorbei an BFM Schäuble und den Eurofinanzministern, um den Wortlaut der Vertrags verhandelt. Man kann sich in Zukunft in Europa sparen Gesetze zu verabschieden und Abmachungen einzugehen, denn letztendlich wird sowieso über dem großen Teich entschieden. Damit ist die europäische Idee einer souveränen Staatengemeinschaft begraben. Der Steuerzahler in Europa muss bei den gescheiterten Experimenten der US-Ökonomen und Finanzwelt meist für alles haften, s.a Subprime-Krise. Letzte Woche war Schäuble noch bzgl. Griechenland kritisch und stellte die Zustimmung noch in Frage, ob alles vor dem 20 Aug. verabschiedet wird, nun lobt er Griechenland über das grüne Kleeblatt. Eigentlich ähnelt dem Konstrukt das Schneeballsystem-Prinzip. Damit den Bürgern nicht alles so auffällt, wird nun das Thema Flüchtlinge und Asylanten in den Vordergrund geschoben, weil dies gut ablenkt. Was ist nun die Quintessenz? Entweder man wird systemrelevant und lässt sich retten oder/und man lässt sich von US Ökonomen volkswirtschaftlich beraten, denn wenn dies schief geht und meist geht es schief, dann wird man von den Steuerzahlern finanziell gerettet. Früher war der ländliche Raum systemrelevant, wegen der Landwirtschaft bzw. Lebensmittelproduktion. Heute kann man diese Produkte importieren und TIPP wird einen Beitrag leisten, dass der ländliche Raum noch weniger relevant wird. Es wäre noch interessant zu erfahren, wer an dem Drehbuch für den Politikwechsel zur Transferunion geschrieben hat. Letztendlich ist es egal welche Argumente und Vorschläge in der öffentliche Debatte genutzt werden, vor einem Marshall-Plan gehört auch immer ein Nürnberger Prozess, bei dem die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden.

Über den Lokaljournalismus im ländlichen Raum

Lokaljournalismus hat einen entscheidenden Vorteil. Die Journalisten vor Ort kennen Land und Leute besser als Kollegen aus überregionalen Medien. Dies stimmt aber auch nur, wenn sie die richtigen Eigennamen kennen. Korrektur gelesen wird heute wahrscheinlich in der Bielefelder Zentrale oder bei deutschsprachigen Lektoren in Niedriglohnländern. Die Globalisierung macht vor dem Lokaljournalismus keinen Halt. Dasenburg liegt übrigens im Harz.

Ein Fall von Tourismuswerbung im ländlichen Raum

Regional- und Ortsmarketing ist bislang eine klassische Domäne in der Werbung. Alle Texte sind schön brav und nett. Nun hat sich im Schwarzwald ein kleiner Ort einen Werbetext mit zweideutiger Anspielung erlaubt 'Steile Berge und Feuchte Täler' und diesen noch graphisch auf einer Plakatwänden untermalt, für Deutschlands ''ersten Männerparkplatz''. An Politiker mit derber Sprache hat man sich ja schon gewöhnt. Es ist gewiss ein neues Phänomen, dass es Menschen mit einem Hang zur schlüpfrigen Sprache in das Bürgermeisteramt schaffen. Mit einem solchen Slogan werden eher sogenannte Liebeszenter beworben. Aber im heutigen Marketing zählen nicht mehr gute oder schlechte Werbetexte, sondern Hauptsache man spricht darüber und besonders viel. Es ist noch zu früh um ein Fazit über den Erfolg dieser Kampagne zu ziehen. Interessant ist, dass nicht die Kirchen sondern die Landesbeauftragte für Gleichstellung und die Frauenzeitschrift Emma sowie ein Teil der Internetgemeinde sich gegen diesen Slogan ausgesprochen haben. Der verantwortliche Bürgermeister versucht sich mit dem Verweis auf Humor (Altherrenwitz?) und Freiheit der Kunst herauszureden. Aber es geht auch anders. Werbetexte wie 'Wir können alles ohne Hochdeutsch' oder 'Laptop und Lederhose' für zwei süddeutsche Regionen bringen regionale Eigenschaften zur Geltung. Es ist für die Tourismuswerbung vorteilhaft, wenn sich die Touristen damit angesprochen fühlen und bei ihrem Besuch diese Botschaft wiederfinden. Eine Kunst ist es Touristen mit der richtigen Werbungbotschaft anzusprechen, die zu dem Ort und der Region passen und davon möglichst viele.

Mittwoch, 5. August 2015

Rendezvous mit der Realität

Die Probleme im politischen Geschäft können manchmal unverhofft Wahrheiten offenbaren. So im Fall um die Ermittlungen des Generalbundesanwalts um Landesverrat. Jetzt dürfte auch jedem Bürger in Deutschland klar werden, dass die Politik Einfluss auf die Justiz nimmt. Der Mythos von einer unabhängiger Justiz durch Gewaltenteilung der drei unabhängigen Säulen der Demokratie nämlich der Exekutiven, Legislativen und Judikativen ist nun entzaubert. Dies wird spätestens auch bei der Ernennung des neuen Bundesstaatsanwalts durch den Bundesjustizminister, der ihn vorschlägt, der Bestätigung durch den Bundesrat und den Ernennung durch den Bundespräsidenten klar. Aber um einen Teil des Streits, nämlich um die Pressefreiheit, als angebliche vierte Säule der Demokratie offenbart sich eine andere Wahrheit. Warum veröffentlicht ein eher unbekannter Blog die geheimen Dokumente und nicht eine etablierte Zeitung? In Frankreich hat die kleine unabhängige Zeitschrift
Charlie Hebdo
unbequeme Themen ausgegriffen und von der Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht. Ist die angebliche Presse- und Meinubgsfreiheit auch nur eine Wunschvorstellung bzw. ein Mythos des Narratives von Demokratie? Dies wird nicht nur durch den Bundespresseball sondern durch vielfältige Kontakte und Essen zwischen Medienvertretern und den Politikern, immer deutlicher. Gerade dann wenn Politiker für einen Tag mal Chefredakteur spielen dürfen. Blogger und Journalisten bei Charlie Hebdo pflegen wahrscheinlich keine Kontakte zu Politikern, oder doch? Wenn man sich die Themensetzung der Printmedien anschaut, dann hat man das Gefühl in einem deutschen Supermarkt gelandet zu sein, Das gleiche Warenangebot nur unter einem anderen Namen, wie bei der Konkurrenz und meist zu den gleichen Preisen. Der Medienkonsument wird bei diesem Einheitsbrei naiv gehalten. Ideen wie persönliche Blogs werden von Journalisten kopiert. Eher wird von der etablierten Presse die Freiheit der Selbstbeschränkung und -zensur genutzt, als Risiken zugunsten der Presse- und Meinungsfreiheit eingegangen, um nicht den Zugang zu Politikern zu verlieren. Kein Wunder, dass die Glaubwürdigkeit der Presse und anderer Massenmedien (das TV hat Fernsehräte, die die Politik vertreten) leidet und die Medienkunden immer weniger werden, anlog zur Entwicklung in der Kirche, die ihre Gläubigen verlieren. Die Nische der kritischen Berichterstattung und der Aufklärung bleibt den Blogs und/oder den sozialen Medien überlassen. Diese Funktion haben früher politische Gruppen mit ihren eigenen Druckereien und über Flugblätter erledigt. Um dennoch auf diese (Blogs und soziale Medien) Druck auszuüben, hat man quasi als Lingua Quartii Imperii die politische Korrektheit eingeführt und bei unliebsamen Äußerungen das Mittel Strafanzeige zu erstatten und diese Handlung auch noch öffentlich Kund zu tun, erkoren. Bei all dieser Entwicklung wird auch klar, dass die Politiker nicht mehr das Niveau und Format haben, welches die Bürger aus früheren bundesrepublikanischen Jahrzehnten gewohnt war. Ob zweimal verlorene Landtagswahlen eine ausreichende Qualifikation für ein Bundesministeramt darstellen? Wenn bundespolitisches Spitzennpersonal von der Presse beste Schulnoten bekommt, dann fragt man sich zwangsläufig was heute noch Schulnoten wert sind? Auch wird in der Presse gerne über ministrialble Politiker diskutiert und sie zu höheren Weihen heraufgeschrieben oder im Anflug von Machtphantasien Leute aus Ämter geschrieben. Aber auch bei der Eurokrise, der Zuwanderung und der Ukraine-Russland-Krise wird zunehmend klar, dass die Realität die Politik des Aussitzens und des Zuwartens oder des vermeintlichen Rettens, das bundespolitische Personal über kurz oder lang einholt. Die Presse sekundiert brav, unliebsame Themen verschwinden schnell wieder, wie auf Anpfiff. Als Bürger hofft man, dass die Bundespolitik für Krisen einen Plan B vorbereitet hat, aber dies hat der US-Ökonom und Nobelpreisträger Paul Krugman bei der griechischen Regierung, die ein Referendum ausgerufen hat, auch (vergeblich) gehofft. Man darf also zweifeln, dass die Bundespolitiker mit Weisheit ausgestattet sind. Vielleicht wird es den Bundespolitikern zu einfach gemacht, vielleicht helfen mehr demokratischer Wettbewerb und Entscheidungsverfahren in der Politik wie Referenden auf Bundesebene, Auswahlverfahren von Politikern und eine wirklich unabhängige Presse die Weisheit der Verantwortlichen zu erhöhen?

Vandalismus im ländlichen Raum

Vandalismus an öffentlichen Gegenständen und Gebäuden ist mittlerweile auch im ländlichen Raum eine Realität, welche dort Einzug gehalten hat. Ob öffentliche Gebäude, Sitzbänke, Kunstgegenstände, Friedhöfe, Heiligenfiguren, Brunnen, Telefonzellen, Hauswände usw. die Zahl der Taten steigen und sind nicht mit altbekannten Jugendstreichen zu vergleichen. Was der Grund für dies Taten ist, wurde bislang wenig untersucht. Dieser Forschungsthema bedarf weiterer Untersuchung. Es zeigt zumnindest, dass sich auch auf dem Land einiges verändert hat. Nun hat ein parteiloser Bürgermeister in bayrisch-schwäbischen Gersthofen, über Facebook Klartext geredet. Er hat sich an die Täter gewandt, indem er an sie einen Brief adressierte, der mit der Anrede:
Liebe Vollpfosten und Asoziale
. Ohne sie zu beleidigen, hat er einen Trick verwandt. Nämlich mit der Ausschreibung einer Belohnung auf Hinweise der Täter, hat er sie eingeschränkt mit ihren Taten gegenüber Dritten anzugeben. Die Zustimmung der Bürger ist dem Bürgermeister mit 90% positiver Rückmeldungen sicher. Den Weg über soziale Medien das Problem und die Täter zu adressieren ist ein weiterer Schachzug. Vielleicht ist dies ein Weg den Vandalismus im ländlichen Raum zu begegnen?